Outrun the Night
In the end one needs more courage to live than to kill himself - Druckversion

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RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Michael Monroe - 10.11.2020

Michael hätte ihr nicht gesagt wie viele Menschen er seit Beginn der Apokalypse umgebracht hatte, denn leider waren ihm nicht nur Zombies auf die Pelle gerückt. Es machte vielleicht keinen Unterschied, ob man im Krieg oder zu Hause Menschen erschoss, doch für Michael hatte sich die Grenze verschoben. Er brauchte immer ein paar Momente mehr, um zu erkennen, ob er Freund oder Feind vor sich hatte, selbst dann war er immer bewaffnet und auf der Hut. Er war froh dass sie keine weiteren Fragen stellte.
Er biss die Zähne zusammen, schnaubte ein klein wenig und war sich mehr als sicher, dass er nicht draufgehen würde. Der junge Mann wusste auf der Stelle das sie sich an etwas erinnerte, was nicht hätte in Erinnerung bleiben sollen. „Wenn du nicht auf der Stelle an etwas anderes denkst, dann werde ich dich an etwas erinnern, es war sehr peinlich!“ und hatte mit einer Schaukel zu tun. Die Flure, den Hund und die Frau im Auge zu behalten war gar nicht so einfach, wenn man genau wusste das man fieberte. Vielleicht war es mittlerweile sogar noch schlimmer? Michael wusste es nicht genau.

Sein Blick folgte ihr, während sie das Bett schob und er weiter nach den Geräuschen lauschen konnte. Es war fast schon ein wenig nervenaufreibend, jedoch nur weil es ihm nicht besonders gut ging und er genau wusste das seine Aufmerksamkeit ziemlich im Arsch war. Sie trat wieder auf ihn zu, schlang erneut einen Arm um ihn und spielte stütze, vermutlich weil sie ihm so am besten unter die Nase reiben konnte das es sich bei dem Humvee sehr wohl um ihren gehandelt hatte, denn Vince hatte immer ein Bild seiner Familie bei sich. Er runzelte die Stirn, denn Michael war nicht bewusst gewesen das sein bester Freund das Foto zurückgelassen hatte.
„Wenn er mir gesagt hätte wo er hingeht, dann hätten wir sicher keinen unterschiedlichen Weg auf uns genommen!“ Vincent hatte ihm erzählt was zu Hause geschehen war, er hatte ihm erzählt was vor und auch nach dem Schuss passiert war und nun wusste Michael sich nicht wirklich zu helfen. Vincent war sein bester Freund, während Alicia die Frau war, die er liebte und heiraten wollte. Wenn man ihn gezwungen hätte sich zu entscheiden, dann hätte er sie vermutlich beide verlassen, doch es gab niemanden der ihm diese Frage stellen konnte.

Der nächste Flur schien fast noch gruseliger zu sein als der zurückgelassene und Michaels Muskeln spannten sich an, mit jedem Schritt verlor er zwar mehr Kraft, doch er wusste auch was er sich und Vince versprochen hatte. Bevor jemand an Alicia ging, er selbst. Er würde sie nicht zur Mahlzeit eines Zombies werden lassen oder zulassen das die Menschen sie schlecht behandelten, er lief zwar weiter, blickte aber auch zurück, denn das Kratzen kam von irgendwo hinter ihnen. „Egal wie weit … wenn das rauskommt, was da so schön kratzt … dann rennst du weg!“ er wusste ja eigentlich das sie darauf nicht hören würde, Befehle in ihre Richtung zu erteilen war immer ein Reinfall gewesen und obwohl das gar nicht zum Thema passte, platze es aus ihm heraus. „Ich muss übrigens sagen … ich wäre gern dein Ehemann gewesen …“ das klang ja beinahe so als würde er mit dem Leben schon abgeschlossen haben, obwohl er so sehr kämpfte. Soul knurrte hier und da, schien aber nichts auszumachen was ihnen auf der Stelle auffallen sollte oder sie bedrohen würde und so konnte der Soldat sich zumindest ein wenig entspannen. Und sie hatte recht, es war nicht mehr weit.


RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Alicia Sullivan - 23.11.2020

Die Ärztin war die letzte, die Micheal einen Strick daraus drehen würde, dass er hier auf heimischen Boden jemanden getötet hatte. Zumindest bei der aktuellen Situation nicht. Der Weltuntergang hatte für so ziemlich jeden die Grenzen verschwimmen lassen und selbst Alicia war sich zumeist nicht einmal sicher, ob sie Freund oder Feind vor sich hatte, wenn sie jemanden über den Weg lief. Außer bei Michael. Egal, was er gemacht hatte, die Sullivan wusste, dass er noch immer ihr Joker war. Egal, wie tief das in ihm vergraben wurden war. Er war noch immer Michael und sie musste ihm jetzt helfen. Ein leises Lachen schaffte es sogar von Alicias Lippen, als er sie drohte und sie konnte rein gar nichts gegen das Grinsen machen, der auf ihren Zügen erschien. „Mach das und ich sorge dafür, dass du jeden pieks spürst, wenn ich dich wieder zu nähe.“, versprach sie ihrem Verlobten, während sie den Kopf etwas schief legte. Natürlich, Michael kannte genug peinliche Geschichte über sie, aber sie kannte genauso viele über ihn, so dass sie sich überhaupt nicht darüber sorgte, woran er sie erinnern könnte.

Nachdem sie das Bett vor die Türe geschoben hatten und sich wieder zu Michael gesellt hatte, musste die Sullivan leise seufzen. „Es wird ihm schon gut gehen.“, murmelte sie ihm zu. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie damit ihn oder sich selbst beruhigen wollte. Sie hasste Vincent für das, was er ihnen angetan hatte, aber er war noch immer ihr Bruder und neben Michael die einzige Familie, die Alicia noch übrig hatte. Es musste ihm gut gehen. „Er wird schon wieder auftauchen, wenn er bereit dafür ist.“ Auch wenn Alicia keine Ahnung hatte, wie ihr Bruder sie beide finden sollte. Aber um sich darüber Gedanken zu machen, hatte die junge Frau jetzt aktuell keine Zeit, da sie sich von Michaels Verletzung und Fieber ganz einnehmen ließ. Später würde genug Zeit sein, wo sie sich darüber unterhalten konnte, was geschehen war. Auch wenn Alicia das Thema um ihre Mutter gerne unterm Tisch fallen lassen würde.
Soul klebte an ihre Seite, während sie in den nächsten Gang traten und das Kratzen machte die Ärztin sichtlich nervös. Je nachdem, was das verursachte, würde sich Michael nicht wehren können und je nach Anzahl wären sie vermutlich in echte Schwierigkeiten. Sie war eine gute Schützin, aber das reichte manchmal nicht aus, wenn sich mehrere Zombies zusammengerauft hatten. Eine Augenbraue hob sich an und sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich lasse dich nicht alleine.“, flüsterte sie Michael sehr fest zu und strich sanft über die Seite des Mannes, den sie hatte heiraten wollen. „Wir verlassen dieses Krankenhaus zusammen. Kein Wenn und Aber.“ Befehle annehmen war ihr schon immer schwergefallen, gerade wenn es Befehle waren, die deutlich machten, dass sie jemanden zurücklassen sollte, der ihr was bedeutete. Und Michael war nun einmal ihre gesamte Welt.

Als Alicia die Türe eines Operationssaals endlich vor sich sah, blinzelte sie jedoch. Michaels Wörter brachten sie dazu, dass sie ihn ansah und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Vielleicht bekommst du ja noch die Chance, das zu werden.“, flüsterte sie ihm zu und schob die schwere Türe auf. Der Raum hatte eindeutig bessere Tage gesehen, aber es wunderte sie nicht. Panik war in so ziemlich jedes Krankenhaus ausgebrochen, den es in den Staaten gab. Es wunderte sie sogar, dass die Schränke nicht komplett von den Wänden gerissen wurden waren, auch wenn es deutlich war, dass jemand hier gestorben war. Sie schluckte, während sie den Dunkelhaarigen zum OP-Tisch half und „Du musst auf jeden Fall wach bleiben, okay?“ murmelte. Erst dann löste sie sich von ihm und bewegte sich wieder zur Türe, damit sie diesen schließen konnte. Sie räumte ein paar Sachen von eines der schweren Metalltische und musste ihr ganzes Gewicht nutzen, damit sie diesen vor die Türen schieben konnte. So würden sie nicht so schnell unterbrochen werden, auch wenn das Geräusch von Metall auf Fliesen durch den ganzen Raum hallte und sie den Kiefer anspannte. Spätestens jetzt würde man wissen, dass sie dort waren. Aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen.



RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Michael Monroe - 23.11.2020

Beinahe hätte er mit den Schultern gezuckt, denn im Moment war Michael sich nicht sicher ob er sich überhaupt bewegen würde, wenn sie an der Wunde rumfummelte, doch zumindest wusste er bei ihr das es kein rumstochern sein würde und sie die meiste Zeit wusste was sie da tat. „Ich bin nicht sicher … ob das eine echte Drohung ist, Babe!“ brachte er atemlos hervor, was nicht nur an der Anstrengung lag. Für Peinliche Geschichten war später noch genug Zeit, das musste er nicht jetzt sofort erledigen, auch wenn es ihm in den Fingern juckten etwas zu sagen.

Familie war ihr immer wichtig gewesen, ihr Bruder war ihr wichtig gewesen und Michael wusste, wie wichtig sie Vincent war. Er hatte diesen Ausdruck in den Augen gehabt wie immer, wenn es um seine Schwester ging und er sie nicht beschützen konnte. Als Michael sich damals in die junge Frau verliebt hatte und sie zu einem echten Date bat, da hatte er darum kämpfen müssen. Etwas, was Alicia vermutlich nicht einmal wusste. „Solange wie er mich dann nicht wieder verprügelt, kann ich damit leben!“ er lächelte bei der Erinnerung, auch wenn jeder andere die beiden Männer für bekloppt erklärt hätte. Er wusste ja das Vincent nicht die Baustelle war, die sie aktuell hatte und auch er sollte sich dringend mit sich selbst, anstelle seines besten Freundes beschäftigen.
Er starrte die Tür an, wütend darüber, dass er hier nichts ausrichten konnten, denn welche Art des Schutzes konnte Michael ihr jetzt schon bieten? Keine, wie er fand. „Wenn es sein muss … wirst du genau das tun!“ er hätte ihr die Leine um die Hüfte binden sollen, Soul würde hören und sie einfach hinter sich her schleifen und Alica war ein Leichtgewicht, das wäre also das geringste Problem gewesen. Kein Wenn und Aber … diese Frau machte es nicht besser, er wollte sie beschützen, konnte sie aber nicht beschützen und gleichzeitig wollte er auf keinen Fall, dass sie ging, denn dann würde er sie wieder verlieren. Er würde sie hier rausbekommen, eindeutig und wenn es das letzte war, was er tun würde.

Wie sollte er die Chance bekommen das zu werden? Seit die Welt den Bach runter gegangen war hatte er nur am Anfang noch Priester gesehen, in den letzten Wochen und Monaten war das aber abgeklungen. Wenn nach all dem noch irgendjemand an Gott glaubte, dann würde ihn das ohnehin sehr wundern. „Sag bescheid wenn du einen Priester findest, dann mach ich das sofort!“ verkündete er, doch das bedeutete auch, Alicia würde keine Chance mehr haben wegzulaufen.
Michael nickte, kaum das Sein Hintern den Tisch berührte. Er blinzelte, denn irgendwie verschwamm ihm ständig die Sicht, hörte wie sie rumhantierte, aber war sich nicht sicher was genau sie eigentlich machte. „Was machst du?“ fragte er stattdessen, zog die Leine heran und blickte Soul an. Die sauberste Operation aller Zeiten, dessen waren sie sich wohl beide sehr bewusst. „Wenn noch was im Krankenhaus ist … dann sind sie uns jetzt auf der Spur, diese Biester hören einfach alles!“ Michael legte eine Hand auf den Tisch, sah hinunter und verzog ein wenig das Gesicht.


RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Alicia Sullivan - 23.11.2020

Mit der Wunde hatte Alicia tatsächlich die Hoffnung, dass sie wusste, was sie machte. Eine Schusswunde war etwas, was im Krankenhaus früher öfter gesehen hatte und es war ja nicht so, als müsste sie versuchen innere Blutungen zu stoppen. Aufschneiden, Kugel rausnehmen, Wunde säubern und dann wieder zunähen. Zumindest war das der Plan. „Du solltest mich mittlerweile gut genug kennen, honey.“, murmelte sie ihm leise zu, seine Atemlosigkeit machte ihr leichte Sorgen und sie hoffte, dass die Kugel nicht tiefer gewandert war und in die Nähe seine Lungen steckte. Denn dann würde die ganze Sache hier problematischer werden, da sie keine Chirurgin war. Trotzdem war sie mehr als bereit das zu tun, was nötig war, damit sie Michael das Leben retten konnte.
Eine Augenbraue hob sich jedoch an, als Michael sprach und was von einer Prügeleinheit erzählte. „Er hat dich verprügelt?“, hakte sie nach, hauptsächlich damit Michael sich weiterhin auf ihr Stimme konzentrierte und sie ihn dazu bringen konnte weiter zu gehen. Sie wollte ihn nicht auf dem Gang aufschneiden müssen, wo sie nicht dafür sorgen konnte, dass sie sicher waren. Ihr war klar gewesen, dass sowohl Vincent, wie auch ihr Vater anfangs nicht so begeistert von dem Gedanken an Michael und ihr gewesen waren, aber am Ende hatten sie sich daran gewöhnt. Immerhin war Alicia ja mehr als glücklich gewesen.
„Das werde ich nicht tun.“, sprach sie leise aus und zwang Michael weiter. Sie würde ihn nicht zurücklassen, denn das würde nur bedeuten, dass sie ihn wieder verlieren würde. Alicia war dazu nicht bereit und egal, was er sagte oder tat, sie würde ihn nicht alleine lassen. Vor allem nicht, wo er krank und verletzt war. Er konnte kaum noch gerade aus gucken, verdammt!

Alicia musste dann leicht nicken und sie strich ihm sanft über die Seite, während sie ihn auf dem OP-Tisch half. „Das mache ich.“, versprach sie, auch wenn ihr Glaube an Gott schon längst verflogen war. Wenn es ein Gott gab, dann hätte er das hier doch nicht zugelassen, oder? Alicia sah Michael für einen Moment an, bevor sie sich in Bewegung setzte und den OP soweit abriegelte, wie es ihr gerade möglich war. Sie hatte nicht vor erneut wegzulaufen. „Den Raum absichern, damit wir nicht mitten drin unterbrochen werden.“, gab sie zurück. Ihr war bewusst, dass die Untoten alles Mögliche hörten und sie sorgte sich auch ein wenig darum, wie sie später hier rauskommen würde. Aber das war eine Baustelle, den sie dann angehen würde, wenn es soweit war.
Sie griff zu den Handschuhen, die noch eingepackt waren und warf diese auf Michaels Schoss, bevor sie sich daran machte, sämtliche Schränke zu durchsuchen, damit sie das finden konnte, was sie brauchte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie auch schließlich alles hatte. Scheinbar war niemand auf die Idee gekommen, das OP komplett leer zu fegen… was ihr Glück gewesen war. Sie eilte wieder zum Tisch und strich ganz kurz über Soul Köpfchen, eher sie wieder Michael ansah. „Komm, wir müssen dir das Oberteil ausziehen, damit ich dich wieder zusammenflicken kann.“, sprach sie leise und sanft aus. Ihre Finger gingen zu der Jacke, welches er anhatte und sie schob es sanft von seinen Schultern.



RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Michael Monroe - 23.11.2020

Natürlich kannte er sie, einer der Gründe warum Michael wusste das Diskussionen vollkommen sinnlos waren, man verlor ohnehin. Diese Frau konnte einen Wahnsinnig machen, gleichzeitig war sie aber so niedlich, dass man den Eindruck gewann das sie zu beschützen immer leicht sein würde. Michael musste dann aber tatsächlich lachen. Vincent hatte ihr nie erzählt, das er seinen besten Freund eine Woche vor ihrem erste Date verkloppt hatte? „Ja … direkt nachdem deine Mutter verkündet hat, das ausgerechnet ich dich zu einem Date eingeladen habe, er hat mich am nächsten Tag auf dem Feld grün und blau geschlagen, vor versammelter Mannschaft verkündet, sollte ich dir wehtun, würde er mir die Eier abreißen …“ beinahe kicherte Michael, doch das konnte er gerade noch verhindern, denn der Moment war alles andere als gut und Vince’s Wortwahl, war ihm nur hängen geblieben, weil es so brutal gewesen war. Natürlich wäre keiner seiner Freunde glücklich gewesen, wenn er die Schwester gedatet hatte, aber der junge Mann war kein Weiberheld gewesen und Vince war sein Lebenslang sein bester Freund gewesen, er hätte Alicia niemals eingeladen, wenn es ihm nicht wirklich ernst gewesen wäre. Wie ernst hatte sich erst in den folgenden Jahren immer mal wieder gezeigt.

Wenn sie ihren Glauben noch nicht verloren hatte, dann war das natürlich schön und er freute sich, aber Michael war sich da nicht mehr so sicher. Es war zu viel geschehen und er hatte zu viel gesehen. Menschliches wie unmenschliches und noch war er sich nicht sicher, was überwog. Sie sicherte also den Raum ab? Langsam ließ er den Kopf in den Nacken gleiten, schön es war keiner dieser Operationsräume, wo man von einer Aussichtsplattform beobachtet werden konnte, dass beruhigte ihn, auch wenn er ohnehin nicht glaubte das dieses Glas hätte halten können.
Er schmunzelte als sie zu ihm kam und erklärte er müsse das Oberteil ausziehen. „Das wäre so viel schöner, wenn es dabei nicht um eine blutige Angelegenheit gehen würde!“ trotz allem schaffte er es ein Lächeln aufzusetzen, denn nur weil er nicht ganz klar war, bedeutete das nicht das er keine Anspielungen machen konnte. Er lockerte die Leine um seinen Handgelenk und half ihr dann dabei erst seine Jacke abzustreifen und schließlich das Shirt. „Ich sollte wohl dringend mal shoppen gehen, begleitest du mich?“ fragte er spöttisch, nicht weil er glaubte nicht weit zu kommen, sondern weil er sich recht sicher war das nirgends noch etwas übrig war. Die Augen zusammenkneifend hielt er die Luft an, sah sie dann an und wandte sich ihr zu. „Und Doc … werde ich es schaffen?“ fragte er sie, beinahe schon im Spaß, er wusste das die Wunde entzündet war, immerhin spürte er das, doch es brannte nichts.


RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Alicia Sullivan - 23.11.2020

Ein Kopfschütteln zeigte sich, als sie die Geschichte von Michael hörte und sie verdrehte die Augen, wie sie es immer schon getan hatte, wenn sich Michael und Vincent wie Idioten aufgeführt hatten. „Ihm ist aber klar, dass ich durchaus in der Lage gewesen bin, dass selber zu machen, oder?“, hakte sie mit leichtem Amüsement nach, denn eigentlich hätte ihnen klar sein müssen, dass sie sich durchaus selbst zur Wehr setzen konnte. Auch wenn es schon süß war, dass ihr Bruder sich solche Gedanken gemacht hatte, ob Michael ihr das Herz brechen würde oder nicht. Nicht, dass er das je getan hatte… er hatte sie eher wahnsinnig gemacht, sie hatte ihm gelegentlich den Hals umdrehen wollen, doch er war immer da gewesen, wenn sie ihn gebraucht hatte. Alicia wäre niemals so lange mit Michael zusammen gewesen und hätte auch seinen Antrag nie angenommen, wenn er ihr Herz nicht komplett für sich beansprucht hätte. Er hatte ja auch akzeptiert, dass sie erst nach Abschluss des Studiums und ihre weiteren Ausbildungsjahre heiraten wollte.

Alicia wusste ehrlich gesagt nicht mehr so wirklich, an was sie glaubte. Früher war es vielleicht mal Gott gewesen, doch heute gab es keine Anzeichen, dass es so jemanden überhaupt gab. Aber es spielte jetzt auch keine sonderliche Rolle, denn sie war wieder in einem Raum, wo sie einst mehr oder minder Gott gespielt hatte. Die Notaufnahme war zwar ihr Bereich gewesen, aber sie hatte genug Patienten gehabt, die es noch nicht einmal mehr in den OP-Saal geschafft hatten. Anders als Michael jetzt. Noch dazu wusste die Dunkelhaarige durchaus, dass das Glas mehr aushielt, als man auf dem ersten Blick glaubte. Um die Ärzte vor Verwandte zu schützen, die möglicherweise durchdrehten, war in vielen Krankenhäuser nach den Terroranschlägen vom 9. September anderes Glas eingesetzt wurden. Zumindest war das in ihrem Krankenhaus so gewesen. Sie hoffte, dass es hier ähnlich aussah, während sie sich wieder zu Michael stellte und sich die Handschuhe anzog.
Seine Worte brachten sie wieder dazu leicht zu schmunzeln und sie schüttelte mit dem Kopf. „Darüber sprechen wir nochmal, wenn du nicht mehr krank bist.“, versprach sie ihm und bewegte sich um den Tisch, als er sich endlich ausgezogen hatte. Ihr tat es leid, dass er dabei unfassbare Schmerzen haben musste, doch als sie die entzündete Wunde sah, was sich Alicia bewusst, dass sie keine Sekunde länger warten durfte. „Das können wir gerne erledigen, wenn wir hier fertig sind. Ich bin mir sicher, ich finde eines diese hübschen Krankenhauskittel für dich.“ Ihre Finger tasteten die Wunde vorsichtig ab, während ihr Blick hochkonzentriert wurde. „Aber jetzt holen wir erst mal die Kugel daraus und machen das sauber.“ Sie nahm die Nadel, die sie sich bereit gemacht hatte und dann wieder sehr ernst zu Michael sah. „Du wirst es schon schaffen, du Joker.“, murmelte sie, bevor sie vorsichtig die Nadel ansetzte, damit sie ihn betäuben konnte. Ihre Hände arbeiteten schnell, weil sie eben nicht so viel Zeit hatten. „Du wirst gleich nichts mehr spüren.“ Weswegen sie auch gleich zur zweiten Verpackung und ein Beutel Kochsalzlösung griff. „Das geht recht schnell.“



RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Michael Monroe - 23.11.2020

Michael zuckte mit den Schultern, was ihn recht schnell dazu brachte das Gesicht zu verziehen. „Dir ist klar, dass es dabei nie darum ging, ob du dich wehren kannst? Das ich dir nichts tu, das wusste jeder!“ er konnte ja verstehen das man seine kleine Schwester beschützen wollte, anders hätte Michael es immerhin auch nicht gemacht. Doch als er in der Lage war seine Gefühle zu verstehen, da hatte es niemanden mehr gegeben, den er sonst hatte haben wollen. Alicia war seine eine und das war sie in all der Zeit auch immer geblieben.
Ihre Hochzeit war etwas, was immer geplant gewesen war und Michael hatte sie zu seiner Frau nehmen wollen, wenn sie recht hatte, würde das noch gelingen, aber ansonsten nahm er an das er sich damit begnügen musste das die hübsche Ärztin für immer seine Freundin blieb. Er schwieg jedoch, denn es brachte nichts darüber zu streiten oder irgendwas anderes zu sagen.

Die Wunde war eine andere Sache, denn es schmerzte ziemlich und er nahm an das es nicht unbedingt besser werden würde. „Ich bin verletzt … nicht krank!“ erklärte er seine Sicht der Dinge, schmunzelnd hielt er den Atem an, als sie hinter ihn getreten war und an der Wunde herumdrückte. „Also bevor du mich dazu bringst sowas anzuziehen … werde ich lieber nackt da raus gehen und mit dem Blut könnte ich der perfekte Lockvogel sein!“ denn Michael war sich sicher das dieses Krankenhaus nicht frei von Zombies war. Sie hatten vermutlich verdammtes Glück gehabt, oder jemand hatte bestimmte Wege schon einmal abgesteckt und gesichert, doch anders konnte der Soldat sich die Dinge hier nicht erklären. Immer wieder hielt er die Luft an, wusste aber das unregelmäßiges Atmen ihr nicht dabei helfen würde und seinen Herzschlag vermutlich auch nicht sonderlich gelegen kam, also biss er die Zähne zusammen und begann in aller Ruhe zu atmen. „Ich warte nur auf dich, Babe!“ stachelte er sie ein wenig an, fast schon verwundert, dass sie wirklich eine lokale Betäubung gefunden hatte, denn nach ein paar Minuten verschwand der Schmerz wirklich. „Merk ich, soll ich lieber den Mund halten … wenn du nach der Kugel fischt? Denn ich glaube mir hilft reden sehr!“ denn das lenkte ihn ab, egal ob er schmerzen spüren konnte oder nicht.
„Wo warst du die letzten Monate überall?“ Michael hatte ein Funkgerät finden wollen, vielleicht auch ein Flugzeug, welches es ihm ermöglichen konnte, eine größere Strecke zurückzulegen, immerhin bestand wohl nur wenig Gefahr darin vom Himmel geholt zu werden. Ganz zu beginn hatte er bereut den Hubschrauberschein nicht gemacht zu haben, denn damit jene zu suchen die ihm wichtig waren, wäre wohl am schnellsten gelaufen und dann hätte er sie alle in einer Stadt sammeln können, doch was Michael wollte … war ein sicherer Ort. „Warst du allein oder mit Gruppen unterwegs?“ eigentlich wollte er sie fragen, ob sie allein, im Sinne von allein geblieben war, doch es war seltsam diese Eifersucht zu spüren, obwohl hier alles drunter und drüber gegangen war. Vermutlich hatte keiner von ihnen Zeit dafür gehabt, sich jemanden für nette Stunden zu angeln, aber Michael hätte es auch gar nicht haben wollen. Soul und er waren die meiste Zeit alleine gewesen, wenn man von der ein oder anderen Gruppe absah.


RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Alicia Sullivan - 24.11.2020

Alicia schüttelte leicht mit dem Kopf, während sie ihn weiterhin stützte. „Das ist mir schon klar, aber trotzdem.“, sprach sie leise aus und lächelte zu ihm hoch. Michael hatte sie immer nur auf Händen getragen, egal wie sehr sie ihm dabei den Hals umdrehen wollte. Es hatte aber auch niemand anderen gegeben, mit dem sie am liebsten ins Bett gekrabbelt und über den Tag gesprochen hatte, so dass sie sich immer sehr einsam gefühlt hatte, wenn er im Dienst war. Gerade die Auslandseinsätze waren die Schlimmsten, weswegen die Ärztin auch weiterhin Zuhause bei ihre Mutter gelebt hatte und nie wirklich ausgezogen war. Auch wenn sich das eigentlich ändern sollte, in dem Moment, wo sie Michaels Frau werden sollte… doch soweit sollte es nicht kommen und nun standen sie beide da und mussten schauen, wie sie überleben sollten. Anders als Michael machte sie sich jedoch gerade keine Gedanken darüber, ob sie jemals seine Frau werden würde oder ob sie einfach für immer ein unverheiratetes Paar bleiben würden. Sie hatte wichtigeres im Kopf. Wie seine Wunde und das Fieber.

Sie verdrehte die Augen als er sprach und „Und wenn ich mich nicht darum kümmere, dann wirst du jammern, als hättest du dir den kleinen Zeh gestoßen und mir Ewigkeiten lang auf die Nerven gehen.“ erwiderte. Sie kannte ihn doch. Allein das er schon zusammenzuckte, wenn sie auch nur an die Schulter ging, die unter ihre Finger glühte. Da hatte er sich eine nette Entzündung geholt. „Sag so etwas nochmal und ich tue dir wirklich weg, Michael!“, sprach sie dann jedoch recht scharf aus, als er meinte ein guter Lockvogel sein zu können, wegen dem ganzen Blut. „Das ist weder lustig noch hilfreich!“ Am liebsten würde sie dafür auch gerade schlagen, doch auch das würde nicht helfen. Sie warf die verbrachte Nadel und Katusche in den Eimer, der dafür vorgesehen war, bevor sie sich dann daran machte sein Arm abzubinden. „Du kannst mit mir reden. Du wärst echt überrascht, wie viele möchtegern Gangster mir ihre Lebensgeschichte erzählt haben, während ich ihnen Kugel entfernt habe.“ Sie lächelte zu ihm hoch und sah ihn beruhigend an. „Pumpen.“, sprach sie leise aus und wartete dann bis Michael das tat, was sie sagte. Erst als sie die Vene in seinem Arm richtig sehen konnte, machte die Ärztin weiter und hing ihm den Tropf an. Die Kochsalzlösung wurde aufgehangen und sie presste Michael einen schnellen Kuss auf die Stirn. „Das machst du gut.“
Sie bewegte sich wieder um ihn herum und drückte sanft auf die Verletzung, da er jedoch auch nicht mehr zuckte, nahm sie eine Skarpel in die Hand und ließ noch etwas Kochsalzlösung darüber fließen, bevor sie sich daranmachte, die Wunde wieder aufzuschneiden. Blut und Eiter kamen ihr entgegen, doch Alicia verzog keine Miene. „Kirren und ich sind anfangs mit einer Gruppe aus New York unterwegs gewesen.“, sprach sie leise und versuchte nicht zu sehr an ihre beste Freundin zu denken, die sie erst vor kurzer Zeit beerdigt hatte. „Wir sind zu eurem Stützpunkt gekommen, aber ihr wart nicht mehr da, also sind wir weiter. Die Gruppe ist über die Zeit kleiner geworden… bis nur noch Kirren und ich übrig waren.“ Als Alicia die Kugel endlich in seiner Hand sah, griff sie nach einer Zange, damit sie das Ding gepackt bekam. Die andere Hand nahm die Flasche Kochsalzlösung und sie kippte etwas in die Runde rein, damit sie sehen konnte, was sie genau machte. Noch dazu musste sie sehen, ob er irgendwelche Arterien beschädigt hatte. „Sie wurde gebissen.“ Auch wenn Alicia bewusst war, dass sie recht kühl mit dem Bericht umging, konnte sie es sich nicht leisten emotional daran zu gehen, während sie mit den Fingern in Michaels Schulter steckte und sanft nach weiteren Verletzungen suchte. Doch es schien sonst alles okay zu sein, zumindest soweit sie beurteilen konnte. „Wir sind hier gleich fertig…“



RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Michael Monroe - 24.11.2020

Sie hatte immer auf sich aufpassen können, was Vater und Bruder nicht so sahen und wenn sie ehrlich waren, weil er eben Vincents bester Freund gewesen war, hatten es die Typen die an ihr interessiert gewesen waren, nicht nur mit einem zu tun bekommen, sondern auch mit ihm. Schlimm war es nur geworden als Michael aus Eifersucht gehandelt hatte, denn er hatte dem ein oder anderen gedroht sie überhaupt nur anzusprechen. Aber das waren kleinere Geheimnisse die Michael für sich behielt.

„Du weißt schon das der gebrochene Zeh Vince war? Ich hab ein ganzes Spiel mit geprellten Rippen überlegt und dann denkst du ein Zeh würde mich umbringen?“ sie zog ihn gerne in die Sachen mit rein, aber er nahm an das sie das nur tat, weil sie genau wusste das Michael lange nicht so ein Weichei war, wie er Alicia es ihm ständig einreden wollte. Er war der letzte Mann, der je behauptet hätte Schmerzen würden ihn nicht stören, aber er jammerte nicht rum.
„Es ist sehr hilfreich … dann kannst du mit Soul abhauen … aber wenn wir beide uns nicht anstellen, dann gehen wir ja gemeinsam raus, oder?“ forderte er sie heraus, denn wenn der Monroe eines wusste, dann das sie herauszufordern immer besser war, als sie mit Samthandschuhen anpacken zu wollen. Und was war herausfordernder als von seinem Tod zu reden? Er lächelte, denn wenn Michael eines nicht war, dann ein Gangster, vermutlich sah er ihnen jetzt ein wenig ähnlicher, aber manchmal fand er in Häusern oder Verstecken saubere Klingen, um sich zu rasieren, sein eigenes Messer wollte er dafür nicht so gerne nutzen. Die Schärfe ging dann ständig verloren. „Ich hatte also recht, wenn ich der Meinung war das du doch lieber woanders hättest arbeiten sollen?“ hier und da hatten sie miteinander diskutiert, sich gestritten und doch hatte er ihr nie Anweisungen gegeben. Alicia kam gut klar, das wusste er.
Er machte alles was sie sagte sah sie an, wenn er die Gelegenheit bekam und wandte den Blick ab, wenn er dachte etwas zu hören. Wie lange ihre Barrikade an der Tür wohl halten würde? Er hoffte lange, denn vermutlich wusste Alicia nicht wie lange sie hier festsitzen würden. Michael vernahm ihre Worte, presste die Lippen aufeinander und ärgerte sich, denn zu beginn hatte er noch in der Basis ausgeharrt, sie hatten Zivilisten aufgenommen, doch einer oder vielleicht auch noch mehr, waren infiziert gewesen und hatten sich dann einen Weg nach draußen gebissen. „Tut mir leid … ich hatte nicht erwartet das jemand bei dir war!“ Sekunden schloss er die Augen, hier und da konnte er ein ziehen spüren, welches von der Wunde ausging und gleichzeitig war er sich nicht sicher, ob er sich das nicht nur einbildete. Als sie verkündete gleich fertig zu sein, da entschied er sich ein wenig was zu erzählen, wenn sie einander nicht noch mal aus den Augen verlören, dann würde sie seine Träume ohnehin mitbekommen und wissen das die letzten Monate nicht gerade die besten waren. „Wir haben Zivilisten aufgenommen, haben Häuser durchkämmt und infizierte auf offener Straße abgeknallt. Es brauchte ein paar Augenblicke, bis wir begriffen das nur ein Kopfschuss den echten tot bringt … ich weiß nicht was schlimmer war, Männer und Frauen zu töten, die nicht mehr waren was sie waren oder Kinder … ich kann manche Gesichter einfach nicht vergessen und gleichzeitig habe ich immer nur deines als Ziel gehabt. Voller Vertrauen und gleichzeitig mit größter Angst!“ gab er zu, denn sie sollte ruhig wissen das er nicht immer geglaubt hatte, das sie lebte und umgekehrt war es vermutlich genauso gewesen. „Als Vince wiederkam, war die Kacke schon mächtig am dampfen und er war es der auf uns alle einredete wir müssen auf den Kopf zielen!“ vielleicht half ihr diese Nachricht ein wenig, denn auch wenn Michael einiges wusste, so war er nicht sicher was zu Hause wirklich vorgefallen war.


RE: In the end one needs more courage to live than to kill himself - Alicia Sullivan - 24.11.2020

Das Grinsen wich nicht aus Alicias Gesicht, während ihr Verlobter sich darüber beschwerte, dass sie von Jammern sprach. „Baby, ich hab nicht von gebrochenen Knochen gesprochen.“, sagte sie ihm und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Sondern von dem Weltuntergang der immer kommt, wenn du dich stößt. Das Vince ein Weichei ist, weiß ich.“ Immerhin war sie ja mit ihrem Bruder aufgewachsen und hatte – bis zum Ausbruch – ja doch eine recht enge Bindung zu dem Älteren gehabt. Michael auf der anderen Seite hatte sich über gravierende Verletzungen nie beschwert… dafür waren die Kleinigkeiten oder die Männergrippe eine reine Plage gewesen. Zumindest für Alicia, obwohl sie sich auch zeitgleich köstlich darüber amüsieren konnte.
Sie verdrehte die Augen, als Michael sprach und blickte ihn finster an. „Wir gehen zu dritt hieraus.“, versprach sie ihm. „Du, Soul und ich. Dann finden wir einen Ort, wo du dich anständig erholen kannst.“ Samthandschuhe war nie etwas, womit die Ärztin umgehen konnte. Sie war die Tochter eines Army Rangers und eine Ärztin, ihr Bruder und auch Michael waren beide in der Army gewesen. Da musste man eben mit einer gewissen Härte durchs Leben gehen, damit man das aushalten konnte. Noch dazu hatte sie selbst den medizinischen Weg gewählt und wenn sie da nicht in der Lage wäre eine emotionale Barriere aufzubauen, dann wäre sie sicherlich auch nicht gut in ihrem Job gewesen. Was jedoch nicht bedeutete, dass Alicia herzlos war… Michael hatte sie oft genug nach einer Schicht brechen sehen. Er war es, der sie wieder aufgebaut hatte. Auch wenn sie sich gelegentlich um ihren Job in der Notaufnahme gestritten hatten, weil er es zu gefährlich – was ironisch war, da er Soldat war und immer in Gefahr gewesen war, sobald er das Haus verlassen hatte – fand. „Ich mochte die Notaufnahme.“, erinnerte sie ihn und schmunzelte ein wenig. „Und in meiner Laufbahn wurde nie auf mich geschossen. Wie sah das bei dir noch mal aus, hm, honey?“ Denn sie wussten beide, dass Alicia in diesem Fall doch vollkommen recht hatte. Sein Job war gefährlicher, als ihren gewesen.

Gelegentlich stoppte Alicia ihre Bewegungen, damit sie lauschen konnte. Soul schien sich aber auch voll und ganz darauf zu konzentrieren, dass er die beiden bewachte. Sie musste unbedingt daran denken den Schäferhund von irgendwo her Leckerlis zu organisieren. Sie konzentrierte sich wieder auf die Wunde und zog vorsichtig die Kugel heraus. Ohne weiter darüber zu denken ließ sie es einfach auf dem Boden fallen und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Wunde, damit sie es ordentlich säubern konnte. „Ich hab Kirren direkt am ersten Tag eingepackt, als wir geflohen.“, sprach sie leise aus, weiterhin behielt sie eine professionelle Miene auf, doch innerlich konnte sie das Quetschen ihres Herzens spüren. Sie hatte ihre beste Freundin an der Seuche verloren, hatte ihr das Messer ins Gehirn schieben müssen, damit sie sich nicht nach dem Tod verwandelte. Bisher hatte sie niemanden töten müssen, als er noch lebendig war, aber der rationale Teil von ihr wusste, dass es nur die Frage der Zeit sein würde.
Nachdem sie die Verletzung so gut sie konnte ausgewaschen und desinfiziert hatte, griff sie zu Nadel und Faden, damit sie diesen schließen konnte. Sie würde noch Antibiotika brauchen, damit Michael würde, weswegen sie hoffte, dass die Hausapotheke noch was auf Lager hatte. Hier hatte sie nur die Beutel Kochsalzlösung gefunden, die helfen würden Flüssigkeit in Michael zu bekommen. Sie hörte ihm zu, als er sprach, konzentrierte sich jedoch auf die Wunde vor ihr. „Kinder waren doch immer das Schlimmste für dich, Baby.“, murmelte sie und lehnte für einen Moment ihr Kopf an seinem Nacken. „Aber sie waren schon tot… zumindest klinisch gesehen. Du hättest sie nicht retten können.“ Sie hasste es, dass er sich die Schuld daran gab, auch wenn er das natürlich nicht so sehen würde. Dafür war der Monroe einfach viel zu stur. „Aber ich wusste, dass ich dich wiederfinden würde. Oder du mich.“ Sie löste sich, damit sie die Wunde zuende nähen konnte. „Ich hab dir schon mal versprochen, dass ich dich überall wiederfinden würde.“ Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass sie auch wirklich nach ihm suchen gehen müsste.
„Er hat unsere Mutter eine Kugel in den Kopf gejagt.“, sprach sie dann nach einem Moment des Zögerns aus. „Sie war gebissen wurden und ich weiß, es gab keine Rettung für sie, bevor du das sagst. Sie hat sich mit Schlaftabletten selbst umgebracht, bevor ich mich von ihr verabschieden konnte und Vince hat sie dann erschossen, bevor sie sich verwandeln konnte.“ Ihr war klar, dass Vince nur sie und sich schützen wollte, aber in dem Moment hatte es Alicia völlig aus dem Konzept gerissen gehabt, weil sie nicht begriffen hatte, was wirklich draußen in der Welt geschah. Sie knotete die Wunde ab und griff nach dem Verbandsmaterial, damit sie die Wunde schließlich abbinden konnte. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass ihr Tränen in den Augen gekommen waren.