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05.07.2021 Hier wird fleißig gecodet und geflucht xD
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Alicia Sullivan
“We all pretend things sometimes. And sometimes we leave things too late.”
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  • 33 Jahre
    07.06.1988
    Loner
    Ärtzin
    Riversdale, Oregon
    Leben retten. Das war einst das Ziel von Dr. Alicia Sullivan, bevor es plötzlich hieß: so viele Leben wie möglich um jeden Preis beschützen. Die 33-Jährige stammte aus New York und hat als Ärztin in der Notaufnahme des Rochester General Hospital gearbeitet, bevor die Welt zu einem reinen Schlachthaufen geworden ist. Sie hat mit eigenen Augen dem Anfang der Seuche gesehen und durch dieses nicht nur ihre Mutter verloren, sondern auch den Kontakt zu ihrem einzig lebenden Verwandten und ihrem Verlobten. Als die Stadt fiel, zog es Alicia in den Süden, auf der Suche nach ihrem Bruder... Dass sie eigentlich alles andere als eine gefühlskalte Person ist, wissen nur sehr wenige Menschen, denn eigentlich ist Alicia ein herzensguter Mensch, die nur wenig für andere nicht tun würde. Sie hat bisher niemanden getötet, noch nicht einmal jemanden, der sich infiziert hat. Das überlässt Alicia tatsächlich lieber jemanden anderes oder wartet bis die infizierte Person tatsächlich klinisch tot ist. Es belastet Alicia jedes Mal stark, wenn sie wen verliert. Auch das sie ihre eigene persönlichen Dämonen hat, die sie zu bewältigen versucht, ist ein starkes Laster für die Ärztin. Die Wut und den Hass auf ihrem Bruder, weil er die gemeinsame Mutter vor dem Wandeln getötet hat oder auch die Angst, ihn und ihrem Verlobten nie wieder zu sehen, als Beispiel.
    Revolver
    Küchenmesser
  • Verlobt
    Familienfoto
    Verlobungsring
    Ärztekoffer
    mag # frühes Aufstehen # Motorräder # Tiere # 7Up # Familie # Quallen # Perfüm

    hasst # Coca Cola # Lippenstift # persönliche Fragen # Zahnärzte # Elvis Presley # Jogginghosen # Schlampigkeit

    # willensstark # ehrgeizig # mitfühlend # kontrolliert # liebevoll # hilfsbereit # moralisch # stur # nachtragend # schuldbewusst # reizbar # eifersüchtig # sicherheitsbedürftig # verletzlich

  • Geboren wurde ich vor 33 Jahren in dem Krankenhaus, in dem auch meiner Mutter arbeitete. Drei Jahre nach der Geburt meines älteren Bruders, Vincent. Nach mir sollten keine Kinder mehr kommen, so dass Vince und ich die Aufmerksamkeit unsere Eltern voll auf uns ziehen konnten wenn sie nicht arbeiten waren. Es war nicht immer einfach für unsere schwer beschäftigten Eltern Kinder und Arbeit unter ein Dach zu managen, aber ich kann nicht sagen dass es Vince oder mir an etwas gefehlt hatte. Immerhin hatten wir ja auch einander, wenn Mom und Dad auf der Arbeit waren und wir – wieder einmal – bei unserer Nanny gelassen worden sind. Aber nur weil Mom und Dad in der Woche selten Zuhause waren, hieß es nicht, dass wir nichts von ihnen hatten. Wir wurden an den Wochenenden verwöhnt, bekamen oft teurere Geschenke, um die Zeit wieder gut zu machen, die unserer Eltern nicht mit uns verbringen konnten. Und doch trotz das wir so verwöhnt wurden, hatten auch wir Regeln, an dem wie uns halten müssten, ansonsten hatte der Commander uns mit Schweigen bestraft. Eine Bestrafung, die schlimmer als alles andere für mich war, denn ich zog gerne die Aufmerksamkeit meines Vaters auf mich. Ich war eindeutig ein Papakind, auch wenn ich meine Mutter unheimlich geliebt habe. Und doch waren es nicht Dads Fußstapfen, in denen ich immer treten wollte, sondern die meiner Mom. Ich wollte Menschen helfen, die krank waren, genau wie sie. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich mit meinem kleinen Spielzeugkoffer zu Vincent gerannt bin, damit ich ihn von allen möglichen ausgedachten Krankheiten 'heilen' konnte. Auch meine Kindergartenfreundin Kirren durfte oft genug dran glauben, wenn wir zusammen spielten. Sie wohnte ein paar Häuser die Straße rauf und von dem Tag an dem wir uns kennengelernt haben an, waren wir quasi unzertrennlich. Wir besuchten die gleichen Schulen, gingen zusammen weg und wenn wir uns dann mal gestritten haben, dann war es ein Weltuntergang für uns beide. Aber wir waren immer beide zu stur, um sofort nachzugeben. Dass unsere Freundschaft dadurch nicht in Brüche gegangen ist, ist schon verwunderlich. Aber das gegenseitige Schweigen hielt nie sonderlich lange an und schon waren wir wieder die besten Freundinnen. Selbst als wir dann zur High School gingen und Jungs für uns interessant wurden. Hin und wieder kam es vor, dass wir auf die gleichen Jungs standen und uns um diese gestritten haben, aber am Ende war uns die Freundschaft zu einander viel wichtiger als irgendwelche Jungs, mit denen wir vielleicht ein paar Mal ausgehen würden. Aber auch Vincent machte mir das Leben als Teenager nicht sonderlich einfach, denn durch seinen Beschützerinstinkt war es manchmal schwierig sich auch nur mit einem Jungen zu treffen –, vor allem wenn er diese Jungs nicht mochte. Meistens vergraulte er sie und wie erwartet stritt ich mich deswegen oft mit ihm. Vor allem als ich dann Cheerleaderin geworden bin und bei jedem seiner Spiele am Spielrand stand um die Mannschaft anzufeuern. Dass ich damit die Aufmerksamkeit der anderen Spieler auf mich zog, war mir bewusst, aber dank Vincent, war ich von den meisten der Spieler immer gut geschützt. Auch wenn das sich änderte, als Vincent die High School verließ und ich auf mich allein gestellt war – nicht das ich viele Dates oder Freunde hatte, wohl bemerkt. Denn mir war viel wichtiger, dass ich meine eigenen Ziele verwirklichte, so dass ich mich immer sehr bemühte zu den besten Schülern zu gehören, welche in meinem Jahrgang zu finden waren. Selbst nachdem ich in meinem Senior Year zur Captain der Cheerleaderinnen gewählt wurde und ich somit noch weniger Zeit für meine schulischen Leistungen hatte. Aber mein Ehrgeiz hielt mich davon ab, meine Noten unter meiner neuen Position leiden zu lassen. Auch wenn es zu bedeuten hatte, dass meine Nächte immer kürzer und meine Tage immer länger geworden waren. Mein Ziel hatte ich nicht aus den Augen gelassen. Kaum das ich die High School abgeschlossen hatte, hatte ich schon meine weiteren Lebenspläne in Bewegung gesetzt, da ich mich als Pre-Med Studentin durchgeschlagen habe. Während dieser Zeit kam Joker – Vincents bester Kumpel – auf mich zu und fragte mich um ein Date. Zugegeben anfangs war ich mir nicht sicher, was ich darüber denken sollte, denn in der High School war er nicht unbedingt der Typ Junge, mit dem ich ausgehen wollte, aber dennoch willigte ich ein. Nachdem er meinen Eltern sowie auch Vince gefragt hatte, war dass das Mindeste, was ich für den jungen Soldat tun konnte. Doch aus einem Date wurden mehr und wir trafen uns, so oft es ging, während er nicht auf seinem Stützpunkt war. Ich müsste dann aber auch eingestehen, dass ich Gefühle für den besten Kumpel meines Bruders entwickelt hatte und zu meinem Glück, er auch für mich. Selbst in der Zeit, wo er auf seinem Stützpunkt war, schrieben und telefonierten wir ständig.. Er war stets immer mein erster Gedanke morgens früh und auch mein letzter, wenn ich ins Bett gegangen bin. Vielleicht haben wir Vincent damit genervt, aber ich war so verliebt in Michael, dass es mir egal war. Ich versuchte, meinen Bruder und meinem Freund so oft zu besuchen wie ich nur konnte. Und als ich glaubte, dass mein Leben nicht besser laufen konnte, geschah etwas, womit ich nicht gerechnet habe ... Joker und ich hatten lange darüber gesprochen gehabt, wie die Zukunft für uns wohl aussehen würden, wenn ich einmal meiner Ausbildung beendet hatte und eins war für uns klar; wir wollten unsere eigene Familie haben. Wir waren schon so lange zusammen und liebten uns noch immer so sehr wie am Anfang, auch wenn es nicht immer einfach zwischen uns war. Sein Job hatte es uns schwer gemacht, aber seitdem er seine Grundausbildung beendet hatte, war es wesentlich einfacher geworden. Auch wenn wir uns gelegentlich mal stritten, wie jedes Paar es tat, und ich ihm mit tagelangem Schweigen bestrafte, wenn ich wütend war, konnten wir uns immer wieder aufraffen und über unsere Probleme sprechen. Doch als er, dann eines Abends, plötzlich vor mir auf die Knie ging und um meine Hand anhielt, war ich vollkommen überrascht. Ich glaube, ich habe ihn geschlagene zehn Minuten erst einmal nur angestarrt, bevor ich überhaupt fähig war, ihm eine Antwort zu geben und zu zustimmen. In dem Augenblick, als er mir diesen Ring über den Finger strich, hätte ich nicht glücklicher sein können. Voller Freude konnte ich mich kaum zurückhalten und habe es meinen Eltern und Bruder sofort erzählen müssen; immerhin hatte ich den Mann gefunden, an dem ich mich binden wollte und sie sollten von meinem Glück erfahren. Aber fast wie erwartet, waren mein Vater und auch mein Bruder geteilter Meinung, was meine Verlobung anging. Immerhin war ich noch so jung und deren kleine Prinzessin. Aber ich konnte sie, mit Moms Hilfe, davon überzeugen, dass meiner Entscheidung Joker heiraten zu wollen, was Gutes war. Immerhin hatte Michael mich nie schlecht behandelt oder enttäuscht. Selbst Daddy und Vincent müssten einsehen, dass Michael mich mehr als glücklich machte. Aber Mom und Dad zuliebe haben wir entschieden noch etwas mit der Hochzeit zu warten – zumindest solange, bis ich mein Studium beendet hatte. Auch wenn ich mich weigerte mein Studium dafür in Gefahr zu bringen und in meiner Prüfungszeiten war ich oft für alle unerreichbar, damit ich lernen konnte. Dann kamen die Anschläge auf das World Trade Center und die Angst um unsere Mutter war riesig, da sie zu den Ärzten gehörte, welche dorthin gefahren sind um den Leidenden zu helfen. Ich saß die Zeit verängstigt da und klammerte an meinem Handy, während ich den Fernseher anstarrte ... alle Nachrichten, auch nur die kleinste SMS wurde sofort gelesen, während ich darauf hoffte, dass es meinen Eltern gut ging. Denn auch Dad wurde zur Arbeit berufen, damit er helfen konnte. Nur ich war, in den Augen meiner Eltern, zu jung, um irgendwas beizusteuern, um irgendwie zu helfen. Vermutlich hatten sie Recht, aber es nahm mir nicht die Angst oder die Sorgen um meine Familie. Sorgen, die nur wuchsen, als wir dann in den Krieg gezogen sind und Vince überlegte sich, mit Michael, sofort einschreiben zu lassen. Nur dank unserem Vater blieben die beiden noch länger in Amerika, auch wenn sie überall hingeschickt worden sind. Schlussendlich auch zu den Grenzen von Mexiko, um da für Ordnung zu sorgen. In dieser Zeit versuchte ich mich, auf das zu konzentrieren, was mir wichtig war – mein Studium. Wenn ich schon in Zukunft anderen helfen wollte, dann wüsste ich auch, dass ich das durchziehen müsste. Vor allem weil ich meinen Vater nicht enttäuschen wollte, dessen strenge Erziehung und auch hohe Erwartungen mich immer mehr dazu anspornten mich anzustrengen – trotz meiner Sorgen um Vince und Joker. Aber auch die Sorge um meinen Vater, der nach den Anschlägen, nach Afghanistan geschickt worden war, bedrückte mich. Die Nachrichten machten es uns schwer, da wir nie wüssten, ob es Dad war, der unter den Toten war. Immer und immer wieder waren Mom und ich erleichtert, wenn niemanden an unserer Türe klingelte, um uns diese Nachricht zu überbringen. Aber auch von Vincent konnten wir nie mehr erfahren, als wir eh schon wüssten ... Doch dann kamen die Nachrichten, von denen wir erhofft hatten, dass sie nie kommen würden. Dad war gestorben, ein Bombenanschlag hat uns den Vater, den Ehemann, genommen und meine Welt fing an, in sich zusammenzubrechen. Ich war gerade erst Zuhause von der Uni wieder angekommen, als es an der Türe klingelte. Da Mom nicht da war, bin ich davon ausgegangen, dass es Kirren sein müsste, die mit mir etwas unternehmen wollte. Womit ich aber nicht gerechnet hatte, als ich die Türe geöffnet habe, war dass ein dunkler Wagen, auf der Straße, vor unserem Haus geparkt war. Eindeutig ein Wagen des Militärs. Ich wollte mich schon freuen, da ich für einen Moment dachte, Dad wäre schon früher aus dem Ausland zurückgekommen. Aber stattdessen stand jemanden anderes an seiner Stelle. Ich war erst 20 Jahre alt, aber ich wüsste ganz genau, was das zu bedeuten hatte. Daddy war im Krieg gefallen und er würde nie wieder nach Hause kommen. Blind griff ich nach etwas, woran ich mich festhalten konnte, eher ich in mir zusammenbrach und weinte. Ich schaffte es noch nicht einmal Mom anzurufen um ihr zu sagen, dass sie nach Hause kommen sollte ... Ich bekam einfach keinen Ton heraus, zu sehr schmerzte der Gedanke, meinen Vater nie wiederzusehen. An was danach geschah, kann ich mich nur sehr flüchtig erinnern, denn es schien mir viel eher wie ein schlechter Traum. Ich klammerte an Vinces Hand, während ich zu sehen müsste, wie meinen Vater die letzte Ehre erwiesen wurde, als man Mom diese verfluchte Flagge überreichte und wir zusehen müssten, wie sie brach, zerbrach auch einen Teil von mir. Für einigen Wochen nach Daddys Tod warf ich mich in mein Studium, trauerte auf meine Art, während meine Familie sich immer und immer mehr auseinanderlebte. Mom ging zur Arbeit zurück, Vince kapselte sich von allen und jeden ab und war auch für mich kaum zu erreichen. Schon bald darauf kam dann auch schon der nächste Wendepunkt in meinem Leben. Vince und Joker sollten beide nach Afghanistan, da hin wo mein Vater ermordet wurden war. Ich hatte gerade das dritte Jahr meines Studiums beendet und war noch lange nicht über den Tod meines Vaters hinweg, als mich die Nachricht erreichte. Sofort verspürte ich Panik um meinen Bruder und um meinen Verlobten, welches sich – trotz beruhigenden Worte – nicht unterdrücken ließ. Nur Jokers Worte, sein Versprechen, auf sich und meinem Bruder aufzupassen, hielt mich davon ab, zu deren Stützpunkt zu fahren um sie beide ein letztes Mal vor ihrer Abreise zu sehen. Vor allem als er mich daran erinnerte, dass jemanden für meine Mom da sein sollte. Mom, dessen Sorgen und Ängste noch größer waren, wie meine. Das Einzige was ich in den Wochen und Monaten, wo meine beiden Jungs im Ausland waren, tun konnte, war da zu sein, während ich meine eigenen Gedanken und Ängste runter schluckte, um Mom nicht mehr Sorgen zu machen, als sie eh schon hatte. Einzig und allein Kirren bekam meine Sorgen zu hören, wenn wir uns bei ihr Zuhause trafen. Sie hatte bis dahin geheiratet und hatte schon ihr erstes Kind in die Welt gesetzt. Wenn ich ehrlich war, ich war froh jemanden zu haben, bei der ich mich auslassen konnte, denn sonst wäre ich vermutlich wahnsinnig geworden. Auch wenn ich durch kurze Unterhaltungen mit Joker wüsste, dass es ihnen soweit ganz gut ging – so gut es einen in einem feindlichen Land gehen konnte – und das ihre Einsätze bis dahin ruhig verlaufen sind. Nur durch diese Informationen konnte ich mich auf mein Studium konzentrieren und machte – ehrgeizig wie eh und je – mit dem weiter, was ich in der High School angefangen hatte. Ich wollte zu den Besten gehören, auch wenn es mir nicht unbedingt Freunde brachte, aber ich war nicht da um diese zu finden. Ich war da, damit ich meinem Traum verwirklichen konnte und um die Wünsche meines Vaters zu würdigen. Auch wenn es gewiss nicht immer einfach war, mein Leben zwischen das eines Militärsfreundin und einer angehenden Ärztin zu teilen, hatte ich es irgendwie geschafft und nach meinem vierten Jahr hatte ich meinem Bachelor in Biologie und Chemie. Und damit die Eintrittskarte zur Rochester School of Medicine and Dentistry. Während dieser Zeit waren Joker und Vincent ziemlich häufig im Ausland auf irgendwelchen Einsätzen und jedes Mal kam diese aufkeimende Angst, wie beim ersten Mal. Ich bezweifelte sehr, dass sich das jemals legen würde, denn auch wenn sie sicher nach Hause kamen, kann ich mich an Momente erinnern, wo ich verzweifelte. Der zweite Einsatz meines Bruders war so einer und die Konsequenzen von diesen trafen uns alle schwer, auch wenn Vincent natürlich sagte, dass alles in Ordnung sei. Meine ganzen Vorwürfe trafen auf taube Ohren und ich müsste zu sehen, wie er wieder in dem Ausland ging um weiter für unser Land zu kämpfen. Meine Sorgen schienen jedoch berechtigt zu sein, denn selbst als Vince und Joker wieder im Lande waren, konnte ich erkennen, dass es meinem Bruder nicht gut ging. Aber solange er sich keine Hilfe bei mir suchte, konnte ich ihn – trotz meiner Vermutungen – nicht helfen. Sturheit, noch eine Charaktereigenschaft, welches tief bei uns in den Genen liegt, vermute ich ... Vier Jahre verbrachte ich in Rochester, um mir meinen Doktortitel zu verdienen und ich hätte nicht stolzer sein Können, als man mir dieses überreichte. Der Tag war was Besonderes für mich, denn ich hatte nicht nur das geschafft, was ich immer schaffen wollte, sondern auch ein Angebot vom Krankenhaus meiner Mutter, meinem Internship dort zu machen. An diesem Tag war ich das erste Mal seit Langem wieder an Dads Grab, wo ich sonst immer nur an seinem Todestag war. Ich wüsste, ich hätte ihn mit dem was ich geschafft habe, Stolz gemacht, wenn er noch leben würde. Genauso wie ich wüsste, dass er Stolz auf Vince sein wäre, der nun Sergeant bei der Army war. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob seinem mentalen Zustand wirklich gut war ... Aber ich wüsste – trotz meinen Vorwürfen und Sorgen – es besser, als zu versuchen, meinen Bruder davon abzuhalten, seinen Job zu machen. Er würde es als versagen ansehen und das war etwas, womit wir in unserer Familie nie sonderlich gut umgingen. Aber während ich an Dads Grab saß, kam alles raus, nicht nur meine Freude, weil ich jetzt Ärztin war, sondern auch meine Sorgen und Ängste um Vincent. Und auch wie sehr ich beide vermisste – meinen Bruder, der sich immer mehr zurückgezogen hatte und meinem Vater, den ich nie wieder sehen würde. Aber es gab ja auch nicht nur schlechtes in meinem Leben, immerhin hatte ich auch Joker, der trotz seinem Job, immer wieder versuchte das Gute zu sehen und allen zum Lachen zu bringen mit seinen Witzen und Taten ... Zu ihm bin ich auch gegangen, als ich meinen ersten Patienten verloren hatte. Während ich mir Vorwürfe machte, war er es, der mich wieder aufgebaut hatte und mich erinnerte, dass ich nicht immer alle retten konnte. Auch wenn es nicht einfach war, wüsste ich, dass er mit dem was er sagte, Recht hatte. Egal wie sehr ich mich bemühte, konnte ich nicht alle retten. Auch wenn jeder Verlust für mich wie Versagen war und ich diese Last bis heute mit mir Rumschleppe. Nicht das man es mir nach außen hin wirklich anmerkte, denn ich bemühte mich stets darum es nicht zu zeigen. Einzig und allein Joker und Kirren erkannten, wie sehr jeder Verlust mich mitnahm. Und ich vermute, dass auch Mom und Vincent es erahnten, aber mit ihnen habe ich nie darüber gesprochen, da ich sie nicht mit meinem Zeug belasten wollte. Vor allem nicht weil wir noch nebenbei eine Hochzeit planen müssten, welches wir durch die Geschehnisse der letzten Jahre immer wieder nach hinten verschoben haben. Dank Jokers Einsätze im Ausland wüssten wir nie, wann und ob wir es schaffen würden zum Altar zu kommen und durch mein Versprechen an meinem Vater, habe ich mich geweigert mich überstürzt in eine Ehe zu werfen. Aber jetzt hatten wir die Zeit dafür... oder so dachte ich zumindest. Nun das Vincent und Joker nicht mehr ständig ins Ausland mussten, um für unser Land zu kämpfen, konnten wir uns voll und ganz auf unsere bevorstehende Hochzeit und Zukunftspläne konzentrieren. Immerhin waren wir jetzt seit mehr als zehn Jahr ein Paar und die meiste Zeit davon waren wir verlobt gewesen. Niemand konnte mehr sagen, dass wir überstürzt wären, wenn wir zum Altar gingen und ich freute mich schon auf dem Tag, an dem ich endlich Mrs. Michael Moneur werden würde. Mit Kirren im Schlepptau machte ich mich auf dem Weg nach New York rein, damit ich mir Hochzeitskleider ansehen konnte, als der Anruf von meiner Mom kam, dass ich ins Krankenhaus kommen sollte. Schon seit einigen Tagen gab es seltsame Gerüchte in den Medien über eine neue Krankheit, eine neue Seuche, welches neben Aids und Ebola seinen Schrecken tat. Aber bisher war unser Krankenhaus davon verschont geblieben. Und genau aus diesem Grund hatte ich mich wieder umgedreht und war zur Arbeit gefahren. Ich hatte keine Sekunde über die Gefahren nachgedacht, denn es war mein Job mich um die Kranken zu sorgen und ihnen so gut es ging zu helfen. Trotz meinem eigentlichen freien Tag warf ich Kirren meine Autoschlüssel zu, bat sie darum, mein Auto nachhause zu fahren, denn ich hatte schon das Gefühl, dass es ein langer Tag werden würde. Nichts und niemanden hätte mich auf das vorbereiten können, was hinter den Eingangstüren des Krankenhauses ablief, als ich hineintrat. Es waren Bilder, die ich vermutlich nie aus meinem Kopf bekommen werde. Chaos, Angst... Das war das, was ich um mich herum erkennen konnte, während ich mich bei der Polizei ausweisen müsste – einen Vorfall, den ich nur von extrem Situationen kannte und nicht wegen einer Seuche. Bereiche des Krankenhauses waren schon in einer Art Quarantäne umgebaut wurden und alle schienen mit größter Hektik zu arbeiten, so dass es mich stark an den Anschlägen auf den World Trade Center erinnerte. Sofort schaltete ich und suchte nach meiner Mom, doch vergeblich. Während ich nach ihr suchte, machte ich – unter Aufsicht eines der Cops – an meiner Arbeit, untersuchte Patienten die mit seltsamen Bissen oder andere Verletzungen in die Notaufnahme kamen. Auch wenn ich mich innerlich fragte, was das Ganze sollte und die Geschichten meiner Patienten immer seltsamer wurden, merkte man mir meine innere Unruhe nicht an. Meine Panik sollte sich nicht auf irgendwem übertragen, vor allem nicht auf die Kinder, welches zu uns gebracht worden sind. Erst spät nachmittags oder gar frühen Abends hatte ich meiner Mom entdeckt und es schaffte einen kurzen Augenblick mit ihr zu sprechen. Sie schien müde, ihr Gesicht bleicher als sonst und ihr sonst so weißer Arztkittel war blutüberströmt und an einer Stelle an ihrem Arm sogar völlig zerrissen. Sofort machte sich sorgen in mir breit, während ich sie musterte und trotz ihrer Bemühungen mich zu beruhigen wüsste ich, dass es ihr nicht gut ging. Eine kurze Berührung an ihrer Stirn sagte, mir alles, was ich wissen musste; meine Mutter war krank. Sehr krank, wie sich das Zittern in ihre sonst so ruhigen Händen zeigte. Und so wie es schien mit der gleichen Krankheit, welches vieles unserer Patienten in die Pathologie geschickt hatte. Panik setzte ein, denn bis dahin wüsste ich, dass niemand im Krankenhaus bisher die Seuche überlebt hatte, als es sehr schnell ins Endstadium kam, und das es scheinbar kein Heilmittel gab. Auch wüsste ich mittlerweile, dass Antibiotika nicht einschlugen, was mir meine Angst um meiner Mutter nur verstärkte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich sie überreden konnte mit mir nachhause zu fahren, dort wo sie sich wenigstens für ein paar Stunden ausruhen konnte. Erst dann, wenn es ihr was besser gehen würde, würde ich sie wieder ins Krankenhaus begleiten, immerhin gab es dort genug Ärzte, die helfen konnten. So schnell ich nur konnte, fuhr ich Mom nachhause und müsste zusehen, wie sie Stunde für Stunde immer schwächer, immer kranker wurde. Ich saß an ihrem Bett, nachdem ich alles getan hatte, was mir einfiel, um es ihr bequem zu machen und erst, als sie dann vorerst schlief, bewegte ich mich von ihrer Seite. Von der Außenwelt und was dort geschah, was in unserem Krankenhaus geschah, bekam ich gar nichts mehr mit, während ich mich am Riemen zu reißen versuchte. Mom sollte nicht sehen, wie besorgt ich um sie war, wie viel Angst ich davor hatte, meine Mom zu verlieren. Erst dann bekam ich mit, wie ihr Handy klingelte und ohne darüber nachzudenken ging ich dran... Als sich Vincents Stimme vernahm, schloss ich die Augen und versuchte noch einmal durchzuatmen. Allein an seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er besorgt war und das Einzige was ich herausbringen konnte, war das Mom krank war. Sehr krank. Ich wüsste nicht, ob sie es schaffen würde und die Sorge um sie machte mich fast wahnsinnig. Das mein Bruder sofort versprach, dass er nachhause zu kommen versuchen würde, war eine Beruhigung für mich. Kaum das ich aufgelegt hatte, ging ich wieder zu Mom und wisch auch erst wieder von ihrer Seite, als ich die Stimme meines Bruders hörte. Ich löste meiner Hand von der meiner Mutter und eilte so schnell, wie ich nur konnte durch das Haus, in dem wir aufgewachsen waren. Erst als ich mich an meinem Bruder warf und mich so sehr an ihn klammerte, wie seit unserer Kindheit nicht mehr, fiel mir auf, dass ich weinte. All die angestaute Angst, die Panik und der Trauer über das was unweigerlich kommen würde, kam zum Vorschein und ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich Vincent über alles aufklären konnte. Über das Krankenhaus, über die Wunde an Moms Arm, alles sprudelte aus mir heraus, während ich an ihm klammerte und weinte. Ich wüsste, dass wir unser Mom nicht mehr lange bei uns haben würden, aber ich hatte auch irgendwo noch Hoffnung, dass es ein Heilmittel geben würde. Irgendwas was diese Krankheit zu bremsen wüsste, aber im Krankenhaus hatte ich niemanden mehr erreichen können und auch in anderen Krankenhäuser war niemanden erreichbar gewesen. Ich konnte nicht glauben, was die Nachrichten sagte, was ich über die letzten Stunden im Radio gehört hatte – das klang alles wie nach einem schlechten Horrorfilm, über welches ich in der Vergangenheit so oft gelacht hatte. Das konnte nicht mit unserer Mom passieren, mit niemanden in der Stadt, das ging einfach nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach nur bei Vincent im Arm gestanden habe und an ihn geklammert habe, aber nach einer gefühlten Ewigkeit befreite ich mich aus seinem Arm und wischte mir die Tränen weg. Mom wurde ja immerhin nicht wollen, dass wir zusammenbrachen, nur weil sie krank war. Sie würde sehen wollen, dass wir das verkraften und mit der gleichen Kontrolle weitermachten, wie wir es immer getan haben. Egal ob wir wüssten, dass sie sterben würde oder nicht. Das wäre von uns erwartet wurden und selbst jetzt wollte ich weder Mom noch Dad enttäuschen. Erst als ich das Gefühl hatte, dass ich mich im Griff hatte, konnte ich Vincent in das Zimmer unserer Mom bringen, wo sie im Bett lag. Es brach mein Herz, meiner Mom so schwach zu sehen, so nahe an dem Tod, aber solange wie sich niemanden bei mir meldete, wegen einem Heilmittel konnte ich nicht mehr machen, als daneben zu stehen und zu zusehen, wie meiner Mom nur noch eine Schatten ihrer Selbst wurde. Nur ein kurzer Blick auf Vincent reichte, um zu erkennen, dass es ihm nicht viel besser ging, wie mir damit und wie so oft in der Vergangenheit zwang ich mich dazu die Zähne zusammen zu beißen und stark zu wirken. Mit einer letzten kurzen Berührung ließ ich Vincent und Mom alleine, damit er sich von ihr verabschieden konnte ... Ich konnte ihm nichts von meiner Hoffnungen sagen, denn ich wollte ihn nicht enttäuschen, wenn es doch nichts gab, womit wir Mom helfen konnten. Während Vincent bei Mom war, versuchte ich wieder allen und jeden zu erreichen, der mir auch nur einfiel, doch wie vorher habe ich niemanden im Krankenhaus erreichen können. Noch nicht einmal am Empfang war jemanden zu erreichen. Minute um Minute verstrich und in meiner Verzweiflung konnte ich nicht anderes, als das Telefon irgendwann an die Wand zu werfen. Wut, Angst, Trauer ... alles kam zusammen und ich sank an der Wand im Wohnzimmer hinab und weinte erneut. Von Moms Plan, von ihrem letzten Wunsch ahnte ich nicht im geringsten was, denn sie hätte gewusst, dass ich dagegen gewesen wäre. Das ich das niemals tun noch zulassen würde ... Was hinter diese verschlossene Türe vor sich ging, erahnte ich nicht im geringsten und gerade als ich mich wieder soweit im Griff hatte, dass ich mich wieder zu Mom und Vincent traute, fiel ein Geräusch welches mich bis zum Mark erschütterte ... Bevor ich überhaupt nachdenken konnte, rannte ich durch das Haus bis zum Schlafzimmer meiner Mutter, wo ich schreiend und weinend gegen die Türe schlug. Ich schrie nach Mom, nach Vincent... aber keiner der Beiden gab auch nur ein Geräusch von sich und ich weiß nicht wie lange ich gebraucht habe, bis ich es endlich in das Zimmer geschafft hatte. Ab da an schien alles wie in Zeitlupe zu vergehen, ich starrte das Bett meiner Mom an, starrte sie an und wäre das nicht dieses blutende Loch in ihrem Kopf, hätte man sich denken können, dass sie nur am Schlafen war. Ich brauchte einige Augenblicke, bis ich reagieren konnte und dann warf ich mich gegen meinem Bruder. Ich riss ihm seiner Knarre aus der Hand, warf es auf dem Bett zu unserer toten Mutter und schlug auf ihm ein. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, jemals zu vor die Hand gegenüber meinem Bruder erhoben zu haben, aber ohne selber zu merken, was ich tat verpasste ich ihm eine Ohrfeige. In diesem Augenblick war ich eindeutig nicht Herr meiner Sinne, aber es war mir auch egal. Vincent, mein Bruder, hatte unserer Mutter ermordet. Ich schrie ihn an, sagte ihn, dass ich ihn hassen würde. Dass ich ihn seiner Tat niemals verzeihen könnte. Er wäre ein Mörder. Irgendwann fiel ich aufs Bett und klammerte weinend an die Leiche meiner Mutter. Ich flehte, bettelte regelrecht, dass sie doch die Augen aufmachen sollte, auch wenn ich wüsste, dass sie schon längst tot war. Verzweiflung, Trauer und Wut trieb mich an, so dass ich Vincent anfauchte, als er mich in den Arm ziehen wollte. Blind griff ich nach seiner Waffe und richtete es auf ihn. Dass meiner eigene Hand zitterte, bemerkte ich gar nicht, noch bemerkte ich das Erkenntnis meines Bruders, dass ich auch wirklich abdrücken würde, wenn er nicht gehen sollte. Zu sehr war ich von meiner Trauer eingenommen, dass ich auch nur über mein eigenes Handeln nachdenken konnte. Noch weniger konnte ich auch nur darüber nachdenken, was nun passieren würde. Erst als Vincent verschwunden war, ließ ich seiner Waffe sinken und widmete mich meinen Trauer um meiner Mom. Ich weinte und schrie und bemerkte noch nicht einmal das ich von Blut überströmt war. Moms Blut klebte an meinen Händen, meiner Arme, meine Kleidung, während ich auf dem Boden neben dem Bett saß und meinen Zusammenbruch erlebte. Ich weiß nicht wie lange ich da saß und von draußen bekam ich gar nichts mehr mit. Es gab nur Mom und mich. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich Tage oder nur Stunden auf diesem Fußboden saß und das Bett anstarrte. Und wäre Kirren nicht gekommen, hätte ich vermutlich noch Tage später da gesessen. Erst als sie mich anschrie, dass wir gehen müssten, schien sich etwas in mir zu regen, denn auch sie hatte Blut an sich kleben. Ohne zu fragen, was geschehen war, ließ ich zu, dass sie mich auf die Beine zog und nach einem kurzen Blick aus dem Fenster erstarrte ich erneut. Nichts wirkte mehr, wie es einst war, von der ordentliche Straße war nichts mehr wieder zu erkennen. Schockiert über das was ich sah, über die Menschen, die in Panik davon rannten und die Walker – wie Kirren sie nannte – die, die Straße entlang schlürften, konnte ich nicht anderes, als zu starren. Die Nachrichten, die Leute im Radio, sie hatten Recht gehabt, mit dem, was sie gesagt hatten. Angst setzte sich erneut in mir aus, während ich eilige alles was ich finden, und für nützlich erhielt, in einer Tasche stopfte und die zwei Erstehilfekoffer von meiner Mom und mir schnappte. Ich dachte nicht für einen Augenblick darüber nach, dass ich vielleicht Vincent oder Joker eine Nachricht hinterlassen sollte, noch hatte ich die Zeit dazu, denn gerade als ich die Haustüre hinter mir schloss, hörte ich Kirren aufschreien. Mit Vincents Waffe in der Hand drehte ich mich um und sah der Grund für ihre Aufregung; eines der Walker war auf uns aufmerksam geworden und kam auf das Haus zu. Es schlürfte und stöhnte, während es immer näher kam und ich konnte nicht anderes machen als dahin zu Starren. Es dauerte einige Augenblicke bis wirklich einsackte, was grade vor mir war und ich tat das Einzige, was mir einfiel, um Kirren und mich selber zu schützen. Ich benutzte die Waffe meines Bruders und schoss dem Walker in den Kopf – wie Vincent mit unserer Mutter gemacht hatte. Auch wenn das was ich getan hatte, mich schwer traf und mir speiübel geworden war, hatte weder Kirren noch ich Zeit uns damit auseinanderzusetzen, denn mein Schuss hatte andere Walker auf uns aufmerksam gemacht. So dass sie nun auf uns zu gelaufen kamen. Ohne darüber nachzudenken rannte ich zu meinem Auto und stieg ein. Erst als Kirren sicher auf dem Platz neben mir saß, schaffte ich es loszufahren – so schnell ich mich getraut habe, während ich im Rückspiegel zu meinem Haus sah. Einzig und allein ein Bild habe ich da gelassen – ein Bild von meiner Familie. Wenn Vincent und / oder Joker zurückkommen sollten, dann würden sie es finden und ich hoffe, sie verstehen das ich gehen müsste, damit ich am Leben bleiben konnte ... Auch wenn mein Ziel ihr Stützpunkt gewesen ist. Aber an meinem Ziel bin ich nie angekommen. Die Straßen, die aus New York in Richtung Stützpunkt führten, waren von anderen Flüchtlingen und Walkern blockiert, so dass ich gezwungen war einen anderen Weg aus der Stadt zu nehmen. Alle größeren Straßen waren blockiert und es gab keinen sicheren Ort, wo man wirklich anhalten konnte. Also müsste ich auf Nebenstraßen und Gassen ausweichen, mit der Hoffnung schnell genug weg zu sein, bevor mir der Sprit ausging und wir zu Fuß laufen müssten. Irgendwie war ich auf Autopilot und versuchte nur noch einen Weg aus diesem Horrorfilm zu finden, damit ich meinen Gefühlen zulassen konnte, die mich immer näher an einem Zusammenbruch brachten. Ich weiß nicht, wie lange wie dafür gebraucht haben, um aus New York zu fliehen, aber irgendwann hatten wir es geschafft und unser einziger Ziel war der Stützpunkt, wo ich meinem Bruder und meinem Verlobten zu finden hoffte. Selbst mit meinem Hass, meiner Trauer, über das was Vincent mit Mom gemacht hatte, wollte ich ihn finden und ihn in Sicherheit wissen. Zumal ich mir auf dem Stützpunkt Hilfe erhofft habe ... Ich war aber scheinbar nicht die Einzige mit dieser Idee, denn als wir endlich angekommen waren, standen mehrere Autos und lebende Menschen herum. Wir waren ungefähr zu zehnt und das was uns angetroffen hat, war keine Hilfe. Der Stützpunkt schien von den Walkern überrannt worden zu sein und niemanden schien sich wirklich nahe genug an den Gittern zu trauen um nachzuschauen. Erneut plagte mich die Angst, dass ich meiner Familie nun komplett verloren hatte, dass mein Bruder und auch Joker zu einem dieser Wesen geworden sind. Nur durch Kirrens zu Reden konnte man mich überreden, wieder in meinem Auto zu steigen und die Anderen zu folgen, die entschlossen hatten weiter nach einem sicheren Ort zu suchen ... Ich weiß nicht mehr wie viele Monate nun vergangen sind, seit ich Zuhause verlassen habe, die Tage kommen mir mittlerweile verschmolzen. Ein Winter hat sich in die Länge gezogen und wir haben Freunde verloren – durch den Walker oder anderen Überlebenden. Ohne einen sicheren oder geschützten Ort zu überleben, war es für uns unmöglich ewig versteckt zu bleiben. Vor allem wenn unserer Vorräte zu neige gingen. Kirren hatte alles versucht, was ihr eingefallen war, während wir uns durch unseren Trauer und unserer immer schwindender Hoffnung hinweg halfen. Aber schlussendlich hat das nicht gereicht. Für keinen von uns, denn als wir Maryland erreicht haben, waren wir nur noch zu viert. Von den zehn Personen, die wir zu Anfang waren, waren wir nun nicht einmal mehr die Hälfte. Und auch diese Zahl schwand nach wenigen Tagen, als wir erneut aus einem Haus gejagt worden sind. Die Schreie der kleinen Jayne sitzen bis heute tief in mir, nachdem sie von der Hand ihres Vaters gerissen worden ist. Jetzt noch Monate später werde ich mit diesen Schreien im Kopf wach, die Bilder der Verlorenen und vor allem auch die brennenden Gefühle der Wut und Trauer über alles, was passiert ist. Zusammen mit Kirren schaffte ich, es weiter zu machen, während alles andere verloren schien. Jetzt da wir nur noch zur Zweit waren, hielten die Vorräte länger und auch die Medikamente, die ich mir auf dem Weg immer irgendwo her klaute. Ich fühlte mich schon mies, dass ich dazu greifen musste, aber wer wüsste schon, wann man vielleicht mal Verbandszeug oder Antibiotika gebrauchen konnte. Da wollte ich für alles Mögliche vorbeireitet sein. Doch nichts auf der Welt - keines der vorherigen Verluste – konnte mich auf das vorbereiten, was noch kommen sollte. Wir hatten uns in der Nähe der Liberty Reservoir niedergelassen und versuchten hier ein etwas geregelten Ablauf herzurichten. Immerhin schien es – trotz der Nähe an Baltimore und einigen anderen größeren Städten – ruhig zu sein, da kam die Hoffnung auf, dass die Walker vielleicht schon soweit alle weiter gezogen waren. Vielleicht auf der Suche nach etwas zu fressen, da es einfach nichts mehr hier gab ... Und doch waren wir immer vorsichtig, denn wir hatten schon einige Male erlebt, wie der Schein trügen konnte. Wie es sich auch dieses Mal bewiesen hatte ... Nun bin ich alleine unterwegs. Meine letzte Verbündete ist vor einigen Wochen der Seuche zum Opfer gefallen und ist nun einer von ihnen; ein Walker. Nun habe ich alle verloren; meine Familie, meine Freunde, Leute, die ich noch nicht einmal wirklich kannte ... und doch schlage ich mich nun alleine durch die Wälder und Dörfer in Maryland, immer noch auf der Suche nach einem Ort, wo ich mich sicher fühlen kann. Ich traue mich kaum zu schlafen, so dass es langsam wirklich anstrengend wird vorsichtig zu sein. Jedes Geräusch lässt mich aufschrecken und jedes Mal wenn ich eines von diesen Walker sehen, verspüre ich nichts außer Wut und Hass. Auch meine Hoffnung, Vincent und Joker wieder zu finden, schwindet immer mehr und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich nicht langsam den Verstand verliere. Das macht das Alleinsein wohl mit einem und es wird von Tag zu Tag immer schwerer loszuziehen und weiter zu machen. Wenn ich es nicht Kirren versprochen hätte, dann hätte ich wohl vor Wochen schon aufgegeben. Ich schulde es ihr, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass ich meinen Bruder und meinem Verlobten irgendwann finde. Oder andere Überlebende ...